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Im Coaching-Prozess kommen wir oft an einen Punkt, an dem es sich lohnt, den Blick auf die Eltern zu richten – und zwar egal ob der Kontakt heute noch immer besteht, ob seit Jahren Funkstille herrscht oder ob die Eltern vielleicht nicht mehr leben.

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"Jeder von uns ist ein Glied in der Kette der Generationen, und manchmal müssen wir zu unserer eigenen Überraschung „die Schulden“ unserer Vorfahren bezahlen. Diese Art der „unsichtbaren Hingabe an die Familie“ treibt uns dazu, angenehme Situationen oder traurige Ereignisse unbewusst zu wiederholen. Wir sind weniger frei als wir denken, aber wir haben die Möglichkeit, unsere Freiheit zurückzugewinnen und fatale Wiederholungen in unserer Familiengeschichte zu vermeiden, indem wir die komplexen Feinheiten unserer eigenen Familie verstehen." - sagte Psychotherapeutin Ann Anselin Schutzenberger.


Allein der Blick auf die Elterngeneration kann sich bereits lohnen. Intensive Erinnerungen an Situationen in unserer Kindheit oder Jugend können uns wertvolle Hinweise dazu liefern, wie es zu bestimmten Überzeugungen kam. Überzeugungen, die wir heute weiterhin leben, und die vielleicht einem erfüllten Leben und glücklichen Beziehungen im Weg stehen.


Interessant ist, dass diese Situationen uns aus heutiger Sicht fast unbedeutend erscheinen können:


👉 eine nicht ausreichend enthusiastische Reaktion unseres Vaters als wir ihm stolz ein Gedicht vortragen, das wir wochenlang auswendig gelernt haben;

👉 die enttäuschten Worte unserer Mutter, als der Nachbarsjunge wieder einmal zuvorkommender war als wir;

👉 unsere Traurigkeit, als Oma sich für den ausgiebigen Plausch mit der Nachbarin entschied, statt für uns da zu sein, als wir uns vor starken Bauchschmerzen auf dem Bett krümmten;

👉 ernüchternde Worte des Vaters nach der Zeugnisausgabe und sein kritischer Fokus auf dem, was noch verbesserungsfähig ist, statt die langersehnte 2 in Bio mit uns zu feiern.


Oft können wir gar nicht genau sagen, welche Situation die Ausschlaggebende war, da sie sich oft so ähnlich wiederholte. Mit der Zeit antizipieren wir die Reaktion und sind mit jedem mal scheinbar weniger enttäuscht und traurig. Wir schützen uns, indem das Verhalten unserer Angehörigen für uns berechenbarer wird.


Wir finden Erklärungen für dieses Verhalten. Aus diesen Erklärungen wird unsere "Wahrheit" darüber, warum etwas nicht so kam, wie wir es uns gewünscht haben. Und da unsere Eltern für uns damals die Sicherung unseres Überlebens bedeuteten, gilt es, den Grund stattdessen in uns selbst zu suchen.


Vielleicht sind wir einfach zu schlecht, zu dumm, nicht liebenswert genug, oder insgesamt nicht genug? Vielleicht sind wir anderen ausgeliefert oder allein.


Empathisches Coaching bietet die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen einen detaillierten Blick auf unsere Überzeugungen zu werfen und uns bewusst für oder gegen unsere alten Muster zu entscheiden.


Bildquelle:

1) Aldo Tonelli @aldotonelli (Instagram)

2) Erweiterung: XXLame (Reddit)



Sind auch deine Zukunftsängste gerade omnipräsent?


Viele Menschen in meinem Umfeld haben in diesem Herbst eine Gemeinsamkeit mehr: ihre Gedanken und ihr Unterbewusstsein sind ständig geprägt von Sorgen, Ängsten und einer subtilen Bedrohung ihrer Sicherheit.

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Dabei geht es nicht mehr um's irrationale Grübeln zu unwahrscheinlichen Ereignissen:


Die Weltlage, die immer neuen bedrohlichen Entwicklungen beim Krieg in der Ukraine, die Energiepreise und schließlich die anhaltende Corona-Pandemie gehen weit über Grübeln hinaus - es sind reale Sorgen um unsere Zukunft, die wir jedoch selbst nicht beeinflussen können. Wir fühlen uns in Angesicht dieser Bedrohungen ohnmächtig.


Was tun, wenn diese Gedanken überhandnehmen?








1️⃣ Bewusstwerden der eigenen Ängste und Sorgen. Befreie deine Gefühle und Gedanken aus deinem Unterbewusstsein. Was ist deine konkrete Befürchtung? Nimm dir 5-10 min und schreibe alle deine aktuellen Sorgen nieder.


2️⃣ Macht vs. Ohnmacht. Schau dir deine Sorgen noch einmal genau an: was kannst du konkret tun? Kannst du überhaupt etwas tun? Wenn ja, überlege dir mögliche Lösungsansätze.


3️⃣ Akzeptanz deiner Gefühle. Du kannst nichts tun, um die Bedrohung abzuwenden? Dann gilt es deine Ängste und Sorgen in ihrer Komplexität zu akzeptieren. Du bist aktuell sehr belastet und machst dir zurecht Sorgen um deine Zukunft.


4️⃣ Selbstfürsorge. Was kannst du tun, um dich selbst in dieser Zeit besser zu unterstützen? Ist es ein Gespräch mit einem guten Freund/einer Freundin? Ist es eine kurze Auszeit von der Arbeit? Ist es vielleicht Ablenkung? Ist es Zeit mit deiner Familie? Überlege dir 2-3 konkrete Maßnahmen der Selbstfürsorge.


5️⃣ Raus aus der Ohnmacht. Was kannst du tun, um das Gefühl des Einflusses zurückzugewinnen? Vielleicht ist es Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, ein neues Projekt oder eine neue Sprache, die du lernen kannst? Mach dir wieder bewusst, was alles immer noch in deiner Hand liegt und setze eine Maßnahme um.


Du bist nicht allein!


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  • 20. Feb. 2022
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Mai 2022

"Wir alle haben zwei Leben, und das zweite beginnt, wenn wir realisieren, dass wir nur eins haben." (Konfuzius)


Dieses Zitat von Konfuzius klingt zunächst nach einem Widerspruch. Ich glaube, dass viele von uns eine lange Zeit ihres Lebens mit Autopilot unterwegs sind. Ein Algorithmus, der unsere Strategien und Entscheidungen bestimmt, basierend auf unseren Prägungen oder unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit. Ein gewissermaßen unbewusstes Leben, in dem wir uns treiben lassen.


Dann kann es aber passieren, dass uns ein Ereignis unsanft aus unserem Dornröschenschlaf erwachen lässt: eine eigene schwere Erkrankung oder der Tod eines Angehörigen und somit das Wahrnehmen unserer Endlichkeit, eine schwere Trennung, der Verlust des geliebten Arbeitsplatzes oder wertvoller Fähigkeiten, langandauernde Erschöpfung… So schmerzhaft diese Erfahrungen sind, sie können uns die Chance bieten, unsere Leben bewusster zu gestalten, aus dem Automatismus auszusteigen und einen erfüllten und glücklichen Lebensabschnitt zu beginnen – der sich wie ein zweites Leben anfühlen kann.


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