Versagensangst, was mache ich nur mit dir?
- Nastja Derenko

- 31. Jan. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Nov. 2022
Im August 2021 war es wieder an der Zeit für ein Selbstexperiment. Ich habe eingewilligt, die eye square Konferenz "Memex 2021" zu moderieren. Und im Entscheidungsprozess, ob ich die Aufgabe tatsächlich übernehmen soll, beschäftigten mich immer wieder zwei wiederkehrende Gedanken:
1: Ich habe richtig Lust drauf! Vor Leuten reden macht mir Spaß und ich kann das gut.
2: ...ich könnte aber auch "scheitern" und lauter Fehler vor vielen Leuten machen: vor Ort und virtuell!

Einen Monat vor der Konferenz waren beide Gedanken in etwa gleich stark. Fakt ist jedoch: der zweite Gedanke war deutlich unangenehmer als der erste und ganz offensichtlich wenig förderlich für meine Vorfreude und das Endergebnis. Da hatte ich also die perfekte Grundlage, um an meinen eigenen inneren Überzeugungen zu arbeiten.
Ich beschloss, wo immer es möglich war, den ersten, angenehmen Gedanken auszusprechen. Den zweiten "benachteiligte" ich bewusst. Ich stritt ihn nicht ab, gab ihm aber nicht so viel Raum, wie ich es sonst gewohnt war zu tun. Die beiden Gedanken waren nicht widersprüchlich, denn ich hätte tatsächlich einige Fehler machen können. Aber war das ein plausibler Grund, mich vorher schon verrückt zu machen? Nein.
Tatsächlich hatte ich hatte zwei Asse im Ärmel, wenn ich mit KollegInnen oder FreundInnen über das anstehende Event sprach: 1) Ich habe mich freiwillig zu diesem aufregenden Ausflug in die ungemütliche Welt außerhalb meiner Komfortzone entschieden. Und Ass Nummer 2): Ich habe schon mal was viel größeres erfolgreich gemeistert: Vor 11 Jahren moderierte ich einen Abiball vor 600 Gästen. Ich hatte also ausreichend Indizien für den potentiellen Erfolg dieses Vorhabens gesammelt und rief mir diese zusammen mit der positiven Überzeugung (1) bei jeder Gelegenheit ins Gedächtnis.
Long story short: Im Endergebnis hatte ich tatsächlich Spaß! Und wie.
Und das Verblüffende für mich: Die Aufregung und das unangenehme Lampenfieber – meine vertrauten langjährigen Freunde – blieben einfach aus. Am Vortag konnte ich den angenehmen Trubel der technischen Vorbereitungen und einen Probedurchlauf genießen, andere Beteiligte aufmuntern, wenn sie zu nervös waren, ein bisschen zu Live-Klaviermusik tänzeln und zuversichtlich und rechtzeitig am Vorabend ins Bett gehen.
Für mich ist das ein ziemlich guter Beweis dafür, wie mächtig unsere Gedanken doch sind und wie viel von unserer Wahrnehmung in unseren Händen liegt. Und darum teile ich diese Erfahrung gern hier mit euch.







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